Querempfindlichkeit durch Ammoniak bei der Anwendung von Formaldehyd-Kurzzeitprüfröhrchen nach Raumdesinfektionen

Projekt-Nr. BIA 1065

Status:

abgeschlossen 07/1998

Zielsetzung:

Nach der TRGS 522 "Raumdesinfektion mit Formaldehyd" ist für die Freigabe und Nutzung von mit Formaldehyd begasten Räumen eine Unterschreitung der Raumluft-Konzentration von 0,1 ml/m³ Formaldehyd sowie 10 ml/m³ Ammoniak Voraussetzung. Innenraum-Messungen mit Kurzzeit- Prüfröhrchen sind nur dann zulässig, wenn Konzentrationen im Bereich des oben genannten Grenzwertes für Formaldehyd sicher und eindeutig nachgewiesen werden können. Auf Initiative der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege sollte eine mögliche Störung der Prüfröhrchen-Farbreaktion durch Ammoniak und die damit verbundene Gefahr der Verminderung der Konzentrationsanzeige in Abhängigkeit vom Reaktionstyp des betreffenden Formaldehyd-Röhrchens untersucht werden.

Aktivitäten/Methoden:

Derzeit marktgängige Prüfröhrchentypen für Formaldehyd mit einem Messbereich von 0,1 ml/m³ bis 5 ml/m³ lassen sich entsprechend ihres Reaktionsmechanismus in zwei grundsätzliche Typen einteilen: Reaktion mit Hydroxylaminphosphat (Typ 1) sowie die Kondensation mit Aromaten unter stark sauren Bedingungen (Typ 2). Unter den Klimabedingungen 20° C und 50 % r.F. wurden bei den Untersuchungen Formaldehyd- Prüfröhrchen verschiedener Hersteller mit Prüfgasmischungen aus Formaldehyd und Ammoniak sowohl simultan als auch in wechselnder Reihenfolge separat nacheinander (Konditionierung) beaufschlagt. Zur Ermittlung des Messergebnisses wurde der Konzentrationswert für Formaldehyd entsprechend den Herstellerangaben von der Anzeigeskale des Röhrchens abgelesen.

Ergebnisse:

Die Reaktion des Typ 1 der Formaldehyd-Prüfröhrchen wird bereits durch Ammoniak- Konzentrationen (< 10 ml/m³) sehr stark beeinflusst. Dies führt zu Minderbefunden bei der Konzentrationsermittlung für Formaldehyd. Bei höheren Ammoniakkonzentrationen (> 50 ml/m³) versagt die spezifische Farbreaktion zum Nachweis von Formaldehyd gänzlich. Prüfröhrchen der Reaktion des Typ 2 dagegen ergaben keinerlei Hinweise auf eine Ammoniak- Querempfindlichkeit in dem untersuchten Konzentrationsbereich für Formaldehyd. Im Rahmen der hier angesprochenen Verwendung von Prüfröhrchen als Messverfahren bei der Raumdesinfektion ist dieser Röhrchentyp 2 als geeignet anzusehen. Die TRGS 522 wird aufgrund der Untersuchungsergebnisse durch Hinweise und Empfehlungen in Bezug auf die Anwendung von Formaldehyd- Prüfröhrchen ergänzt.

Weitere Informationen:

Stand:

04.03.2002

Projekt

Gefördert durch:
  • Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG)
Projektdurchführung:
  • Berufsgenossenschaftliches Institut für Arbeitssicherheit - BIA
Branche(n):

Gesundheitswesen

Gefährdungsart(en):

Gefahrstoffe

Schlagworte:

Chemische Arbeitsstoffe, Exposition, Messverfahren

Weitere Schlagworte zum Projekt:

Raumdesinfektion, TRGS 522, kontaminierte Räume, Prüfröhrchen, Querempfindlichkeit, Formaldehyd, Ammoniak,

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