
abgeschlossen 03/2025
Ziel war die Untersuchung einer möglichen systemischen Immunsuppression im Zusammenhang mit der Long Covid Erkrankung. Da systemische Inflammation und Fehlregulation der Aktivität von Immunzellen eine zentrale Rolle bei der Covid-19 Erkrankung spielen, kann angenommen werden, dass dies auch bei Long Covid Symptomen der Fall sein kann. In einem ersten Schritt wurde daher untersucht, ob die Aktivierung von zirkulierenden Immunzellen von Patienten mit einer Long Covid Symptomatik als Antwort auf verschiedene Pathogene verändert und dadurch die Infektabwehr gegen Bakterien, Viren und Pilze gestört ist. In Anschlussprojekten sollen zudem Inflammationsmarker in Blutseren gemessen und die Zellkulturdaten sowie demographische, klinische und Blutbild/Labor-Parameter korreliert werden.
Die Fragestellung wurde in einem humanen Zellkulturmodell untersucht. Es wurden zum einen periphere mononukleäre Blutzellen (PBMCs) und zum anderen Blutseren aus dem Vollblut von Patienten mit Long Covid Symptomatik und gesunden Referenzprobanden isoliert. Im Labor wurden die Zellen anschließend mit relevanten Mikroorganismen und Toxinen für verschiedene Zeiträume stimuliert, um die Reaktion des Immunsystems auf Infektionen nachzustellen. Im Anschluss an die Stimulierung wurden die Verteilung sowie die Immunantwort der verschiedenen Immunzellen von Patienten mit Long Covid Symptomatik im Vergleich zu Referenzprobanden mittels Immunphänotypisierung (FACS-Analyse) und Zytokin-Freisetzung (ELISA-Analyse) untersucht. Die Blutseren wurden zunächst eingefroren und sollen in einem Folgeprojekt auf systemische Zytokinmarker untersucht werden.
Die zelluläre Zusammensetzung und die Phänotypisierung der isolierten Immunzellen lieferten keine Hinweise auf eine mögliche Voraktivierung der Immunzellen von Patienten mit Long Covid Symptomatik. Ebenso traten im Zuge der Aktivierung mit verschiedenen Pathogenen für unterschiedliche Zeiträume keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der verschiedenen Populationen von Immunzellen beim Vergleich der beiden Gruppen gesund versus Long Covid auf. Anders als die Phänotypisierung mittels FACS, konnten jedoch die Untersuchungen der Immunreaktion mittels ELISA statistisch signifikante Unterschiede hinsichtlich der Freisetzung von Zytokinen aufzeigen. Hierbei war teilweise eine reduzierte Immunreaktion der Long Covid Gruppe auf verschiedene Pathogene zu beobachten (z. B. im Falle von Il-6, CCL-2, IL-2, IFN-gamma), was die ursprüngliche Arbeitshypothese einer möglichen Immunsuppression im Zusammenhang mit Long Covid unterstützte.
Gesundheitswesen
Gefährdungsart(en):Arbeitsbedingte Erkrankungen
Schlagworte:Gesundheitliche Beeinträchtigungen und Störungen, Belastung, Berufskrankheit
Weitere Schlagworte zum Projekt:Systemische Defekte, Immunantwort, Immunzellen, Infektionen, Long-Covid